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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Eckernförde

Eckernförde

Ulrike Unger

 

 

Das Ostseebad Eckernförde, 25 Kilometer von der Landeshauptstadt Kiel entfernt, hat ein Geheimnis. Denn hier kennt man die Rezeptur, Silber in Gold zu verwandeln. Sie fragen sich wie das geht? Begleiten Sie mich auf eine kurze Exkursion in die Geschichte der kleinen Stadt.

 
Ganz beschaulich liegt Eckernförde direkt am Meer. Seit 1831 ist die Kleinstadt anerkanntes Ostseebad mit einem 4 Kilometer langen und sauberen Sandstrand. Rotbuchen bildeten in der Frühzeit der Stadt ein geschlossenes Waldgebiet am heutigen Standort Eckernfördes. Im Wappen der Stadt befindet sich das rote Eichhörnchen. Es wird vermutet, dass dieses in Verbindung mit den Früchten der Buche als dessen Nahrungsmittel, den Bucheckern, namensprägend für den ersten Teil Eckern war. Die förde oder Furt als seichte Passage durch ein Gewässer könnte auf die geografische Einschnürung der Landzunge zwischen Ostsee und Windebyer Noor hinweisen. Das Windebyer Noor, ein Binnensee im westlichen Teil der Stadt, war 1952 Fundort der beiden berühmten Moorleichen von Windeby, die im Zuge der Erbauung einer Umgehungsstraße gefunden worden waren. Aufgrund der geografischen Nähe ihrer Fundorte wurde zunächst ein eisenzeitliches Ehebruchszenario vermutet, bei dem die Frau und ihr Geliebter gemeinsam ermordet und bestattet worden waren. Genauere Analysen stellten aber heraus, dass beide Leichenfunde männlichen Geschlechts sind und aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen.


Eckernförde ist vielen als Garnisonsstadt bekannt, in der Spezialeinheiten der Deutschen Marine stationiert sind.

Seit den 90er Jahren macht Eckernförde unter anderem durch verschiedene Umweltkonzepte auf sich aufmerksam, für die die Stadt Preise gewann. Dazu gehört die Auszeichnung als Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz 1994 und 1995, umweltfreundliche Gemeinde oder die Ernennung zur Fairtrade-Stadt 2012 sowie 2014. Mit dem Naturpark Hüttener Berge besitzt Eckernförde ein wertvolles Ensemble aus Wäldern, Seen, Mooren und Knicks, die die alte Endmoränenlandschaft ausstatten und eine echte Kostbarkeit für Naturfreunde und Erholungssucher sind.


Nun soll aber nach Umschweifen endlich das zu Anfang angekündigte Geheimnis gelüftet werden. Als der Fremdenverkehr in Eckernförde noch keine so prägende Rolle spielte wie heute, lebte man hier besonders vom Fischfang und der Fischverarbeitung. Um 1900 war dieser Wirtschaftszweig sogar der größte der Stadt. Als in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die Fischbestände der Ostsee stark zurückgingen, sanken auch die Einnahmen dieses  traditionel-
len Gewerbes. Bis dahin besiedelten bis zu dreißig Räuchereien die Stadt, heute können noch zwei historische, aber stillgelegte, Räuchereien besucht werden. Tatsächlich ist Eckernförde – Sie können es sich sicher schon denken – auch die Heimat der vielgerühmten Spezialität der „Kieler Sprotten". Denn entgegen der häufigen Annahme ihres Kieler Ursprungs, entstammen die beliebten Räucherfische nicht der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt. Die Bezeichnung „Kieler Sprotten" bekamen sie lediglich dadurch, weil sie am Bahnhof abgefertigt und von dort ihren Versandstempel mit dem Zielort „Kiel" erhielten. Der Wohlstand durch die hohe Kunst des Räucherns, die in Eckernförde zu Hause war, brachte es wohl mit sich, dass man hier sagt: „In Eckernför dor hebbt se´t rut, ut Sülver Gold to maken." Das ist durchaus richtig, schließlich kommen die Sprotten silbern glänzend in die Räucherkammern, holt man sie wieder heraus, sind sie mit einem appetitlichen Goldton überzogen.

 

 

Quellen: 

  • So spricht Schleswig-Holstein. Hrsg. von Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG. Ellert & Richter 2013.

 

Fotos: Ulrike Unger

 

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